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Walzmühle, Ennenda

Die alte Steuerung des Kraftwerks Walzmühle wurde enfernt und die neue mit den bestehnenden Turbinen und Generator-Komponenten wieder in Betrieb genommen.

Bericht Gohlhaus

Der 25. Juni markiert den letzten großen Meilenstein in der sehr langen Projektgeschichte des neuen Kraftwerks Gohlhaus im Kanton Bern. Mit einem Tag der offenen Tür feierten die Verantwortlichen die offizielle Inbetriebnahme des Emme-Kraftwerks, das nach mehr als 20 Jahren an Planungen, Verhandlungen und Behördenmarathons letztlich in 13 Monaten verwirklicht werden konnte. Nicht nur das Happy-End am Ende eines langen und mühevollen Weges gab Anlass zu feiern. Erfreut wiesen die Projektbetreiber auch darauf hin, dass man finanziell eine Punktlandung hinlegte und das geplante Budget von 5,2 Mio. CHF auf Punkt und Komma einhalten konnte. Das neue Kraftwerk in der Gemeinde Lützelflüh erzeugt in einem Durchschnittsjahr rund 2,2 Mio. kWh. Dies reicht aus, um rund 600 Haushalte mit „sauberem Emme-Strom“ zu versorgen.

Neuer Automatiker-Lehrling

Wir freuen uns, unseren neuen Lehrling

- Silas Rindisbacher -

im Kobel-Team zu begrüssen.

Prüfungserfolg

Samuel Rentsch hat die 4-jährige Lehre als Automatiker sehr erfolgreich abgeschlossen. Er konnte seinen Fähigkeitsausweis mit der Note von 5,2 in Empfang nehmen.

Wir gratulieren ganz herzlich zu diesem Erfolg und freuen uns, dass Samuel weiterhin in unserem Team mitarbeitet.

Es gibt gutes und schönes Wetter

Tag der offenen Tür
Am Samstag öffnet das neue Wasserkraftwerk Gohlhaus in Lützelflüh für die Bevölkerung die Tore. Interessierte können sich zwischen 13.30 und 17 Uhr vor Ort über das Bauwerk informieren. Für Imbiss und Getränke ist gesorgt.


Wasser ist hier nicht gleich Wasser. Die Emme kommt zwar hoch, doch vor dem neuen Wasserkraftwerk zwischen Lützelflüh und Ramsei fliesst sie trotzdem einigermassen gemächlich vor sich hin. Auf der rechten Flussseite ­jedoch stellt sich plötzlich eine Strömung ein: Das Nass nimmt Fahrt auf, der Strom verengt sich und verschwindet im sogenannten Einlaufrechen, stürzt durch eine Verengung Richtung Turbine.

Weil die Emme derzeit viel Wasser mit sich führt, ergiesst sich aber noch viel mehr über das dreieinhalb Meter hohe Wehr. Dort produziert das Wasser eine mächtige Gischt.Seit gut einem Vierteljahr ist das fünf Millionen Franken teure Kraftwerk Gohlhaus an der Emme in Betrieb. 2,2 Millionen Kilowattstunden Strom soll es pro Jahr produzieren, was einem durchschnittlichen Verbrauch von rund 600 Haushalten entspricht. Hauptaktionärin ist die BKW, die vor Ort zum Rechten schaut. Teilhaber sind auch die Gemeinde Lützelflüh sowie Privatpersonen.

Peter Kast ist zufrieden mit dem Betrieb: Kürzlich wurde die erste Million Kilowattstunden Strom erreicht. Und das Kraftwerk hat unlängst seine Feuertaufe in Form eines Hochwassers bestanden. «Nur hier und da mussten wir noch Dinge anpassen», erklärt der Geschäftsführer der Kraftwerk Gohlhaus AG. Die Turbine sei wie in solchen Fällen vorgesehen automatisch abgestellt worden.

Lange Vorgeschichte
Viele Jahre vergingen, bis das Wasserkraftprojekt an der Emme umgesetzt werden konnte. Bereits vor über zwanzig Jahren waren erste Studien verfasst worden. Die Kraftwerk Gohlhaus AG wurde schliesslich 2004 gegründet. Das Projekt musste unter anderem aus fischereirechtlichen Gründen verschiedentlich angepasst werden. Einsprachen führten dann zu weiteren Verzögerungen.

Im Kontrast zu dieser langen Vorlaufphase ging es am Ende schnell: Innerhalb von vierzehn Monaten wurde die Flusslandschaft rund um die alte Gohlhausbrücke gründlich ummodelliert. Wo vorher zwei Schwellen die Emme verlangsamten, sorgt nun ein grosses Wehr für genügend Fallhöhe, um Strom zu produzieren. Am rechten Emmeufer steht ein kleines, mit Holz eingefasstes Gebäude. Im Innern dieser Kraftwerkzentrale befinden sich Gehirn und Herz der Anlage: Das Gehirn ist in der elektronischen Steuerungsanlage verborgen. Im Herzen, in der Turbine, wird die Kraft des Wassers in elektrische Energie umgewandelt.

Wie ein Scheibenwischer
Speziell ist die Rechenanlage: Die Schlitze sind, was in der Region noch recht innovativ ist, waag- und nicht senkrecht angelegt. Sie stellt sicher, dass zumindest keine grossen Fische in die Turbine gelangen. Denn sie müssten sich in eine horizontale Position begeben, um sich durchquetschen zu können. Der Rechen wird periodisch gereinigt – selbstverständlich automatisch: Eine Schiebereinrichtung, die im Gegensatz zum Rechen sichtbar ist, bugsiert einem Scheibenwischer nicht ­unähnlich Holz und anderes Schwemmgut das Wehr hinunter.

Treppchen für die Fische
Die Veränderungen an der Emme beschränken sich aber nicht nur auf die unmittelbare Anlage. Das grosse Wehr hat auch dazu geführt, dass der Wasserpegel höher ist. Der Stauraum des Kraftwerks reicht bis weit hinter die Gohlhausbrücken. Die Emme hat dort schon fast den Charakter eines kleinen Sees erhalten – auch wenn das Flussbett selbst nicht verbreitert wurde. Schliesslich sticht der neue Fischauf- und -abstieg ins Auge. Für Peter Kast ist er eine klare Verbesserung, denn: «Der vorherige Fischaufstieg war häufig durch Holz verstopft.» Solches Material komme jetzt gar nicht mehr in die Durchlässe hinein. Er lässt aber durchblicken, dass das nicht alle so sehen. «Für die Fischer ist natürlich jedes Hindernis in der Emme eines zu viel.»

Die Fischtreppe sorgt beim Laien für Verwunderung: Fliesst das Wasser nicht viel zu stark durch die kleinen Durchlässe, als dass die Fische nach oben schwimmen können? «Nein», sagt Peter Kast. Die Fische würden die Gegenströmung geradezu suchen. Ausserdem: «Sie gehen ja quasi von Becken zu Becken und können sich jedes Mal ausruhen.» Nach dem gleichen Prinzip funktioniert auch der Abstieg: Der Weg durch den Rechen ist versperrt. Die Tiere suchten, bis sie die Strömungen in den Abstieg finden würden, so Kast. «Der Fisch schwimmt dabei rückwärts, er ertastet sich also mit dem Schwanz den Weg.»

Die Emme ist schwierig
Das Kraftwerk Gohlhaus ist zusammen mit Wannenfluh in der Gemeinde Rüderswil das einzige Kleinwasserkraftwerk dieser Grössenordnung am oberen Emmelauf. Peter Kast glaubt nicht, dass noch mehr Kraftwerke entstehen werden. «Die Emme ist für die Wasserkraft ein schwieriger Fluss.» Denn einerseits führe der Fluss stets viel Geschiebe. «Zudem fehlt ein See, der das Re­gulieren des Wasserpegels ermöglicht.»

Dem garstigen Wetter der letzten Wochen können die Verantwortlichen des Kraftwerks auch Gutes abgewinnen. Denn wenn die Anlage wegen Hochwassergefahr nicht gerade abgestellt werden muss, liefert sie dank des vielen Wassers mehr Strom. Markus Herzog, der vonseiten der BKW für das Kraftwerk verantwortlich ist, formuliert es so: «Aus der Sicht der Wasserkraft gibt es gutes und schönes Wetter.» Nun profitiere man halt vom guten.

Auch die ökonomische Grosswetterlage spielte den Kraftwerkmachern in die Hände. Die Turbine stammt aus Deutschland, die Wehranlage aus Süd­tirol. «Dank der Aufhebung des Euromindestkurses kamen uns die Investitionen am Ende günstiger», so Kast.

Text: Berner Zeitung